LETZTE AKTUALISIERUNG 13.03.2025
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Mittlerweile müsste schon vielen bewusst sein, dass es den Dalmatiner nicht nur ausschließlich in der vom FCI standartisierten Kurzhaarvariante gibt, sondern in der mittlerweile immer beliebter werdenden Langhaarvariante. Dass der Langhaardalmatiner in Europa nur minder vertreten ist, ist wohl dem FCI geschuldet, der mit seinem kurzhaarigen Rassestandard die Langhaarigkeit in Europa gar nicht erst hat aufkommen lassen. In anderen Teilen der Welt jedoch, wo der FCI nicht vertreten ist, ist die Langhaarigkeit keine Rarität und wurde in den letzten Jahrzehnten immer populärer. Tatsächlich wurde der Dalmatiner in seiner Langhaarigkeit, zum ersten Mal in dem Buch von Dr. John H. and Monica Brooks „Dalmatians in Canada“ von 1982 erwähnt. Auf Seite 11 wird geschrieben: “You will see in Plate 34 a true ‘longhaired’ Dalmatian owned by the Leakey family of anthropological fame. This bitch whelped short haired pups but a generation later a long haired dog appeared again. Examination of the pedigree of this dog leaves no room for doubt, that this is a genuine mutation in a purebred line.” „Auf Tafel Nr. 34 sehen Sie einen echten ‚langhaarigen‘ Dalmatiner, der der anthropologisch berühmten Familie Leakey gehört. Diese Hündin brachte kurzhaarige Welpen zur Welt, aber eine Generation später tauchte erneut ein langhaariger Hund auf. Die Prüfung des Stammbaums dieses Hundes lässt keinen Zweifel daran, dass es sich um eine echte Mutation in einer reinrassigen Linie handelt.“ Die Anthropologin Mary Leakey, gilt als eine der bedeutendsten Paläoanthropologen des 20. Jahrhunderts. Mary wurde 1918 in London geboren und lernte 1933 den Paläoanthropologen Louis Leakey kennen, mit dem sie schließlich gemeinsam nach Afrika zog (Kenia und Tansania). Auf Seite 293 des Buches „Dalmatians in Canada“ wird Mary Leakey zitiert: „As to the long-haired strain: We only had one bitch, but one of her grandsons also turned out long-haired. Owing to various circumstances it was not possible to mate them as I very much wanted to. „Was die langhaarige Linie betrifft: Wir hatten nur eine Hündin, aber einer ihrer Enkelsöhne war ebenfalls langhaarig. Aufgrund verschiedener Umstände war es nicht möglich sie so zu verpaaren, wie ich es mir unbedingt gewünscht hätte.“ „My connection with Dalmatians goes back to when I was at school in England. When my husband and I came out to Kenya in 1938 we obtained a bitch from Major Harold Pirie, who was the first to import Dalmatians to East Africa. My husband then became as keen on the breed as I was and we bred many litters over the years. The dogs always accompanied us on our expeditions in search of fossils and early man.“ „Meine Verbindung zu den Dalmatinern geht auf die Zeit zurück, als ich in England zur Schule ging. Als mein Mann und ich 1938 nach Kenia kamen, bekamen wir eine Hündin von Major Harold Pirie, der als erster, Dalmatiner nach Ostafrika importierte. Mein Mann war dann genauso begeistert von der Rasse wie ich und wir haben im Laufe der Jahre viele Würfe gezüchtet. Die Hunde begleiteten uns immer auf unseren Expeditionen auf der Suche nach Fossilien und dem frühen Menschen.“ Leider gibt es in dem Buch auf Seite 22, keine Abstammungsinformationen über Mutter (Hyrax Hill Lexicon) und Vater (Zone Arrogance) hinaus, aber aus den obigen Zitaten von Mary Leakey geht klar hervor, dass ihre Dalmatiner aus dem Bestand stammten, der Ende der 1930er Jahre nach Ostafrika importiert wurde (höchstwahrscheinlich aus Großbritannien). Großbritannien war weltweit die wichtigste Herkunftsquelle der Dalmatiner. Die Leakey-Hunde gelangten nicht besonders in den Mainstream-Dalmatiner-Zuchtpool. Es wäre jedoch wirklich interessant, den Stammbaum von Sally (Zuchtname: Three Barns Abbess, geboren am 14.11.1943, weiß-schwarz) der langhaarigen Dalmatinerhündin zu kennen, der höchstwahrscheinlich in Ostafrika von den frühesten Hunden von Major Pirie stammt. Was den Ursprung des Langhaar-Gens beim Dalmatiner betrifft, so ist es bei der Betrachtung moderner Dalmatiner auf der ganzen Welt ziemlich offensichtlich, dass dieses Mendelsche rezessive Gen-Allel, seit seinen Ursprüngen als Hundeart in der Rasse weitergegeben wurde. DNA-Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei der Rasse Dalmatiner um eine sehr alte Rasse handelt, die sich schon sehr früh von den verwandten Rassen abgespalten hat. Wie beim HUA-Gen, das angeblich nur beim Dalmatiner vorkam, wurde nun nachgewiesen, dass dieses Gen bereits lange vor der Domestizierung von Hunden im Stammbestand der Vorfahren vorhanden war. Daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass es beim Dalmatiner eine einzige Quelle für das Langhaar-Gen gibt und es auch nicht aus mehreren identischen Mutationen entstanden ist, sondern dass dieses Gen über Hunderte von Jahren hinweg mitgetragen wurde und verborgen blieb, bis ausversehen zwei Träger miteinander verpaart wurden. Es handelt sich also nicht um eine Mutation in einem Individuum der Rasse, die dann in der gesamten Rassepopulation verbreitet wurde. Früher wurden langhaarige Welpen aus den Zuchtpopulationen entfernt und Verpaarungen, die langhaarige Welpen hervorbrachten, haben sich nicht wiederholt. Dennoch konnte das Langhaargen die Zeit überdauern und wurde über die Jahre hinweg weiter gegeben. Dass also der langhaarige Dalmatiner kein neumodischer Mischling aus den USA ist, sei hiermit bewiesen. Und, dass der Langhaardalmatiner älter ist als der LUA-Dalmatiner, ist nun ebenfalls eine Tatsache. Warum die FCI die Langhaarigkeit beim Dalmatiner ablehnt, ist ebenfalls ungeklärt und vor allem unbegründet. Zumal sie den LUA-Dalmatiner, der nachweislich tatsächlich aus einem „Mischling“ bestand, anerkannt haben.
Mary Leakey mit 2 Dalmatinern Leakey Familie mit Dalmatinern Becket, der populärste langhaarige Dalmatiner
Quellen: Book Dalmatians in Canada by Monica Brooks Alison Merritt, Historian of the DCC (Dalmatian Club of Canada)
COF Spots Solstice River (Langhaar LUA N/Hu) beim Dalmatiner Langhaarigkeit